Geburtstagsgedichte
            
            
 
            Theodor Fontane 
            gratuliert seiner Schwester Lischen  
              Liebes Lischen, weißt du was:  
              Geh nicht oft ins grüne Gras,  
              Daß du keinen Husten kriegst  
              Oder krank zu Bette liegst.  
              Lerne nach wie vor recht fleißig:  
              Sechs mal sechs ist sechsunddreißig;  
              Mach beim Schreiben keinen Klex,  
              Heul nicht zwischen fünf und sechs,  
              Trage schweigend die Gedulds- 
              Probe - deinen Maestro Schulz.  
              Schneide Maxen nie Gesichter,  
              Ehr in ihm den größten Dichter.  
            Ärgre Reppin nicht! Bewahre 
            Ihm den Rest gesunder Haare, 
            Daß dein Freund vor Kummer nicht  
              Lauter graue Löckchen kriegt.  
              Wolle dich nicht oft erbosen, 
            Mag der Bock dich selten stoßen,  
              Sei zur Mutter lieb und innig,  
              Aber niemals eigensinnig; 
            Laß durch Jennys Spukgeschichten  
              Dich nicht ganz zugrunde richten.  
              Bitte Jetten (stets beim Schreiben),  
              Ja recht tugendhaft zu bleiben;  
              Grüße mir mit ernster Miene  
              Deine würd'ge Albertine, 
            Und sei freundlich nach wie vor  
              Gegen Bruder Theodor. 
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